Italienischer Wermut: Der OG der Wermut-Welt
1786, Turin: Destillator Antonio Benedetto Carpano experimentiert bereits seit Jahren mit Kräutern (vor allem Wermutkraut), die er mazeriert und mit Weinen versetzt. Sein Ziel: ein aromatisch-süßes Getränk auf Weinbasis – vordergründig für die Turiner Damenwelt. Und dann gelingt es ihm – hochwertige Weine, fremde Gewürze, Wermutkraut, Karamell: der Wermut, wie wir ihn heute trinken, ist geboren (namentlich Vermouth vom deutschen Wermut).
Der Hype um Wermut beginnt
Um zu verstehen, wie sich Wermut in Italien und daraufhin schnell in Frankreich verbreitet hat, hier eine kurze Nachhilfestunde in Geschichte: das heutige Piemont bildete gemeinsam mit der französischen Region Savoyen den Festlandteil des Königreichs Sardinien. Als der damalige Herzog von Savoyen beschloss, seinen Sitz von Chambéry nach Turin zu verlegen, zog der Glamour gleich mit. Eine Kaffeehauskultur gab es bereits in der reichen Stadt, ein neugieriges Bürgertum mit Hang zur Exotik auch – der Wermut hat somit schnell das Kommando auf den Terrassen unter den Turiner Arkadenbögen übernommen.
Wermut = Italien
Italien ist auch heute ein zentrales Land, wenn es um Wermut geht. Häufig auf der süßen Seite (dadurch auch wunderbar für Drinks wie Negroni
geeignet), lässt sich hier auch viel weißer Wermut, Dry Vermouth oder lieblicher Wermut finden. Und ganz nebenbei gibt es in Italien (neben Vermouth de Chambery in Frankreich) mit dem Vermouth di Torino die einzige geschützte Herkunftsbezeichnung der Wermut-Welt.
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